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Dieser Artikel wendet sich an Musikschüler, denen wöchentlicher Unterricht zu viel ist, sowie an Chorsänger, die bei jeder zweiten Probe fehlen.

Im Unterricht oder der Probe erreicht man (hoffentlich) eine Steigerung der eigenen Fertigkeiten — sagen wir mal, um 50%. Danach ist eine Woche Pause. In dieser Zeit verliert oder vergisst man (angenommen) 10% des Erlernten. Dauert die Pause allerdings zwei Wochen, hat man rund 20% verloren. Grafisch dargestellt sieht das so aus:

Im 14-Tage-Turnus erwirbt man eben nur halb so oft neue Fertigkeiten. Dafür ist der Verlust durch die doppelt so lange Pause viel drastischer. Zusammen genommen führt das zu einer dramatisch schlechteren Entwicklung.

Fazit

Der 14-Tage-Turnus ist nicht zu empfehlen! Das obige Beispiel geht von einem optimistischen wöchentlichen Vergessen von nur 10% aus. Wenn der Wert bei 20% läge, würde die Entwicklung sogar rückwärts gehen!

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Mit der Qualität des eigenen Internet-Anschlusses ist es so eine Sache. Selbst wenn man den Abieter wechseln würde, bliebe der letzte Meter, der Weg von der Straße ins Haus, in der Regel der gleiche.

Vor allem bei Echtzeitanwendungen wie zB Jamulus geht es gar nicht in erster Linie um die Geschwindigkeit, sondern die Reaktionsschnelle des Anschlusses, also den Ping (und Jitter). Wichtigste Regel dabei: Es soll keine Funkstrecke im Weg sein, denn durch die notwendigen Fehlerkorrektur-Mechanismen verlieren wir wertvolle Millisekunden. Deswegen scheiden WLAN und LTE/5G schon mal aus.

Aber wie verbessert man den Ping?

Meine sehr subjektive Lösung

Bei meinen Jamulus-Proben mit insgesamt Tausenden von Teilnehmern ist mir aufgefallen, dass manche einen sehr viel besseren Ping hatten als ich und andere. Und immer war es die gleiche Anschlussart und der gleiche Anbieter! Das hat mich bewogen zu wechseln.

Ich hatte jahrelang einen Internetanschluss über Kabel(fernsehen) genutzt: Riesen-Bandbreite, 1000 MBit/s für ca. 40 €/Monat. Allerdings lag der Ping bei zirka 27 ms.
Merke: Bei Kabel teilen sich alle Haushalte den Anschluss bis zum ersten Verteilerknoten.

Nach meinem Wechsel von Vodafone, ehemals Unitymedia, ehemals Kabel-BW, zu DSL der deutschen Telekom, bekomme ich für das gleiche Geld zwar nur noch 100 MBit/s. (Und mehr gibt die Leitung in der Straße wohl auch nicht her, bis irgendwann mal Glasfaser kommt.) Aber der Ping ist von 27 auf 11 ms gesunken und der Jitter hat sich ebenfalls verbessert!

Ich könnte ein isolierter Einzelfall sein. Ich kann natürlich nicht versprechen, dass ein Wechsel von Kabel zu DSL in jedem Fall den Ping verbessert!

Mein Internet ist jetzt zwar langsamer, aber zackiger! Und meinem Single-Haushalt reicht die Bandbreite allemal.

Der Chorverband der Pfalz startet am 9. April 2021 ein Chorprojekt mit dem Ziel eines Musikvideos.

Der Chorverband der Pfalz startet am 9. April 2021 ein Chorprojekt mit dem Ziel eines Musikvideos, das die Präsenz der Pfälzer Chöre auch während der Pandemie illustrieren soll. Dabei wird ein Song in vier Online-Proben erarbeitet und dann (von jedem Teilnehmer selbst) aufgenommen werden. Am Ende wird hierzu ein Videoclip mit den Mitwirkenden an verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Pfalz gedreht. 

Der Song: „Halleluja“, der Grand-Prix-Siegertitel des Jahrs 1979, in vier Sprachen, fünfstimmig arrangiert von Joe Völker, der das Projekt musikalisch und technisch betreut und sich um die Realisierung der Tonaufnahmen kümmern wird. Die musikalischen Proben finden 9.4.–14.5.21 jeweils freitags ab 18 Uhr statt.

Weitere Infos dazu gibt es beim Chorverband der Pfalz. Anmelden kann man sich per E-Mail beim Verbandschorleiter Wolf-Rüdiger Schreiweis. Die Teilnahme ist kostenlos.

Nach der Anmeldung erhält man ein Passwort und kann auf die internen Informationen zum Projekt zugreifen. Ein Quereinstieg ist auch nach Probenbeginn möglich — entsprechender Fleiß vorausgesetzt. 😉


Presse:

Pfälzischer Merkur vom 12.4.21: Halleluja — es darf gesungen werden!

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Die klangliche und designästhetische Exzellenz der Focusrite-Audiointerfaces wird kontakariert durch die Software, deren Bedienung leider wenig intuitiv gestaltet ist.

So verwende ich das 4i4 für meine Chorproben mit Jamulus

Verkabelung

  • Am Mikrofoneingang 1 ist mein Gesangsmikrofon angeschlossen.
  • An den Line-Eingängen 3 + 4 liegt das Stereosignal meines E-Pianos an.
  • Abgehört wird über den Kopfhörerausgang.

Einstellungen in der Focusrite Control App

Mittels dieser App verwenden wir die interne Mischpult des Audiointerfaces und bilden die drei Eingangssignale auf 2 Kanäle für Jamulus ab.

  • Monitor Outputs 1-2: MUTE
  • Line Outputs 3-4: Playback 3-4
  • Loopback 1-2: Custom Mix (!!) der Hardware Inputs 1 (mono) und 3-4 (stereo)
Einstellungen in der Focusrite Control App

Einstellungen in Jamulus

  • Eingangskanal-Auswahl: L 5: Loop 1 / R 6: Loop 2
  • Ausgangskanal-Auswahl: L 3: Output 3 / R 4: Output 4

Fleißaufgabe: Weiterreichen der Jamulus-Ausgabe an andere Programme und gleichzeitig an den Kopfhörerausgang des 4i4

Will man die Jamulus-Ausgabe an ein weiteres Programm weiterreichen, um z. B. einen Livestream via Butt an einen Icecast-Server zu senden, oder Zoom- bzw. Jitsi-Nutzer zu versorgen, muss man die Jamulus-Ausgabe verteilen. Normalerweile würde man dafür (am Mac) ein Multiausgangsgerät erstellen. Leider tut sich dieses Feature schwer, auf anderen Ausgangskanälen als 1 und 2 zu senden. Das 4i4-Interface kann allerdings nur Kanäle 3 und 4 auf den Kopfhörerausgang legen. So geht es also nicht.

Lösung: Man erstellt ein Audio-Hauptgerät mit 2 Kanälen Black Hole und den 4 Kanälen des Focusrite (in dieser Reihenfolge). Man sendet an die Kanäle 1 und 2. Dann verwendet man das Programm QJackCtl, um Kanal 1 und 2 zusätzlich auf Kanal 5 und 6 auszugeben. (Entspricht den Kanälen 3 und 4 des 4i4.)

Warum man mit Jamulus kein Headset verwenden sollte.

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Sollte man mit Jamulus handelsübliche Headsets verwenden? Ich würde sagen: nein!

Headsets vereinen Kopfhörer und Mikrofon. Die günstigen (< 100 €) sind zum Telefonieren gedacht. Ihre Mikrofonkapsel verträgt keine hohe Lautstärke, die Klangcharakteristik zielt eher auf Sprachverständlichkeit denn auf Wohlklang. (Deswegen empfehle ich eigentlich lieber ein Gesangsmikrofon.)

Headsets kommen in zwei Varianten

Erste Variante: Anschluss per 3,5mm-Stecker. Entweder je ein Stecker für Kopfhörer und Mikro, oder ein Kombinationsstecker, der beides kann. Man erkennt ihn daran, dass er vier Segmente hat. (Vielleicht lag Deinem Smartphone so eines bei?) Der Computer hat eine der genannten Anschlussmöglichkeiten. Evtl. braucht man also einen Adapter, oder achtet beim Kauf des Headsets gleich darauf, dass es passt. Bei dieser Anschlussweise verwendest Du die Soundkarte des Computers.

Zweite Variante: Anschluss per USB. In diesem Fall erfolgt die Übertragung digital, das Headset hat eine eingebaute Soundkarte. Achtung! Jamulus erfordert eine Samplerate von 48 kHz, manche USB-Headsets sind fix auf 44,1 kHz eingestellt. Diese Headsets können mit Jamulus nicht verwendet werden! Leider steht das in der Produktbeschreibung nicht immer dabei. Ungeeignet ist z. B. das (ansonsten sehr gute) Logitech H340.

Von einer Kombination beider Varianten rate ich ab. Es gibt Headsets mit 3,5-mm-Klinkenanschluss, denen ein Adapter beiliegt, der das Headset zum USB-Headset macht. Diese Modelle vereinigen die Nachteile beider Welten: Schlechter Rausch­­­­­abstand und billige Soundkarte!

Falls das Headset brummt, hilft evtl. ein Mantelwellenfilter (Bild siehe hier). Man kann ihn auch nachrüsten (einfach anclipsen), er kostet ca. 15 Cent im Elektronikfachhandel. Wenn es nur dann brummt, wenn das Laptop am Strom hängt, ist evtl. die Erdung (d.h., die Stromversorgung im Haus) nicht in Ordnung. Manchmal hilft der Wechsel der Steckdose.


Aber Lady Gaga verwendet auch ein Headset…

Es gibt natürlich Bügelmikrofone, die sehr gut klingen. Sie werden u.a. im TV und in Musicalproduktionen verwendet und sind exzellent zum Singen geeignet. Preislich bewegen Sie sich allerdings im gehobenen Segment. Da der Chorsänger während der Online-Probe (im Allgemeinen) nicht wild zu tanzen pflegt, ist der Vorteil eines Headsets gegenüber einem (in diesem Fall günstigeren) Mikrofon nicht erkennbar.

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Hinweise zur Behebung typischer Fehler bei Jamulus.

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Häufig gestelle Fragen

Was genau hat es mit der „Aktivierung kleiner Netzwerkpuffer“ auf sich?

Damit reduziert man den internen Verarbeitungspuffer des serverseitig von 128 auf 64 Samples. Dadurch muss der Server zwar doppelt so viel schuften, um alle Daten pünktlich unter die Leute zu bringen, man gewinnt aber ca. 3 ms Latenz. Natürlich müssen die Internet-Verbindung und der Computer des Klienten das hergeben. Sollte es stocken, würde Jamulus automatisch den Jitterbuffer hochsetzen, der Latenzgewinn wäre verspielt, aber die erhöhte Serverlast bliebe. Ich würde das nur für Gruppen bis max. 15 Teilnehmer empfehlen.

Wenn der Server nicht mit der Option -F („Fastupdate“) gestartet wurde, ist dieses Feature wirkungslos.

Problemlösungen

Hinweise zur Behebung typischer Fehler. (Probleme mit der Einrichtung von Mikro oder Headset unter Windows sind so vielschichtig, dass ihnen eine eigene Seite gewidmet ist.)

Von allen Probenteilnehmern hörst Du nur noch einen einzigen.

Du hast den Kanal des Betreffenden auf SOLO geschaltet. Dadurch hörst Du den entsprechenden Kanal allein.

Am unteren Ende des Kanalzugs im Mischpult gibt es drei Schalter, GRP-MUTE-SOLO bzw. je nach Darstellungsart G-M-S. (Zu deutsch: Gruppe, Stumm, Solo.)

Schalter am unteren Ende jedes Kanalzugs des Jamulus-Mischpults

Du hörst die anderen, ihre Kanäle werden aber nicht angezeigt (Windows).

Mögliche Ursache 1: Die Konfigurationsdatei JAMULUS.INI ist beim letzten Programmende fehlerhaft gespeichert worden.

Lösung: Die Datei entfernen. Sie wird beim nächsten Programmstart mit Standardwerten neu erzeugt. Schließe Jamulus. Lösche den Ordner C:\Users\DeinProfilName\AppData\Roaming\Jamulus. (DeinProfilName = der Name Deines Windows-Benutzerkontos, z. B. AMerkel oder JVoelker.)

Eine Neuinstallation der Jamulus-Software löst das Problem übrigens nicht, weil die fragliche Datei nicht überschrieben wird.

Mögliche Ursache 2: Die Firewall Deines Computers oder Routers blockiert eingehene Daten.

Lösung: Stelle Deine Firewall weniger streng ein, oder gib den von Jamulus verwendeten Port von Hand frei. Die Portnummer findest Du hinter dem Servernamen (z.B. meinserver.de:4711). Wenn dort nichts steht, lautet die Portnummer 22124.

Mögliche Ursache 3 (für Serverbetreiber): Der Domainname, der zu Deiner IP-Adresse gehört, wird nicht richtig aufgelöst.

Lösung: Stelle sicher, dass nicht nur Deine Domain zu Deiner IP auflöst, sondern auch umgekehrt. (➝rDNS)

Ich höre nur Gestotter im Kopfhörer.

Lösung: Deine Hardware-Kombination braucht mehr Timing-Spielraum. Setze in den Jamulus-Einstellungen unter Soundkarte die Puffergröße von 5,33 ms auf 10,67 ms hoch. (Beobachtet mit einem Logictech 8.2 Headset unter Windows.)

Jamulus kann nicht installiert werden, „da der Entwickler nicht verifiziert werden kann“.

Das heißt nur, dass die Jamulus-Programmierer nicht Mitglied des kostenpflichtigen Apple- bzw. Microsoft-Entwickler-Programms sind.

Lösung: Hier wird beschrieben, wie man weiter verfahren muss.

Die Verzögerungsanzeige ist bei mir nie 🟢, immer nur 🟡 oder 🔴.

Die Grenzen, die Jamulus setzt, damit grün angezeigt wird, sind sehr eng. Für Jazz mögen sie passen, für einen Chor, der ja kein sehr perkussives Instrument ist, darf man die Anzeige getrost ignorieren und das Gehör entscheiden lassen.

Hauptursachen der Latenz sind:

  1. Jitter, d.h. Schwankungen der Verbindungsgeschwindigkeit. Daran wird man nichts ändern können. DSL ist hier etwas besser als Kabel. Die Bandbreite (Datenrate) der Internetverbindung ist fast nie das Problem, selbst DSL-16 reicht aus.
  2. Große Distanz (im Sinne von viele Zwischenstationen) zum Server.
  3. Zu langsame Verarbeitung des Tonsignals im Computer und/oder USB-Audiogerät. Teurere Hardware schneidet besser ab.

[Windows] Das Verbindungsaufbau-Fenster zeigt keine öffentlichen Server an.

Lösung: Nach dem letzten Jamulus-Update wird diese Funktion von mancher Antiviren-Software (z. B. Kaspersky) blockiert und muss dort explizit erlaubt werden.

[Linux] In Jamulus kommt kein Audio an.

  1. Hast Du in QJackCtls Einstellungen das richtige Eingabegerät ausgewählt? (Einstellungen → Eintellungen → Advanced → Eingangsgerät)
  2. Schalte die D-Bus-Untersützung in QJackCtl aus. Starte dazu QJackCtl, gehe auf Einstellungen…, dann Verschiedenes und entferne die Häkchen bei D-Bus-Schnittstelle aktivieren und Enable Jack D-Bus Interface.
  3. Bist Du Mitglied der Gruppe audio? Wenn nicht, öffne das Terminal und gib sudo usermod -a -G audio deinUserName ein.

Diese Anleitung wird laufend ergänzt. Ich freue mich über Feedback!

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Hier wird die Einrichtung eines solchen Servers umrissen, mit besonderem Augenmerk auf die Zielgruppe Chor.

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Der Betrieb der Jamulus-Software erfordert einen Server, mit dem sich alle Teilnehmer („Klienten“) verbinden. Hier wird die Einrichtung eines solchen Servers umrissen, mit besonderem Augenmerk auf die Zielgruppe Chor.

Warum ein heimischer Server keine gute Idee ist

Nun könnte man einen zuhause herumstehenden Computer als Server verwenden, z. B. ein altes Laptop oder einen RaspberryPi. Die Hardware-Anforderungen sind nicht besonders hoch. Die Anforderungen an die Netzwerkverbindung schon.

Heimische Internetanschlüsse teilen die Bandbreite zwischen Senden und Empfangen von Daten nicht gleichmäßig auf. Der typische Kunde empfängt ja auch viel mehr Daten aus dem Internet als er sendet.

Film auf Netflix anfordern:0,001 MB Upload
Film anschauen:4000 MB Download
Beispiel, weswegen private Internet-Anschlüsse asymmetrisch ausgelegt sind.

Ein typischer Internet-Anschluss hat eine Bandbreite von 100 MBit/s für den Download, aber nur 10 MBit/s für den Upload. Unser Jamulus-Server muss jeden Klienten mit etwa 0,4 MBit/s versorgen. 10 : 0,4 = 25, das wäre die maximale Anzahl von Klienten. Da eine Internetverbindung aber selten die versprochene Leistung liefert — typisch sind 70-80% — und eventuelle Mitbewohner, Smartphones und Smart-Home-Geräte ebenfalls im Netz sind, sinkt die Anzahl versorgbarer Klienten eher auf die Hälfte. Das kann schnell zum Nadelöhr werden.

Der heimische Server muss von außen, von jenseits des Routers erreichbar sein. Jamulus nutzt das IPv4-Protokoll. Nicht jeder Internet-Anbieter garantiert die Erreichbarkeit über dieses Protokoll, gerade Kabelanbieter tricksen oft mit DS-Lite-Verfahren. (Die Details würden hier den Rahmen sprengen.)

Ein lokaler Server macht eigentlich nur dann Sinn, wenn es um eine Vernetzung im Haus geht, also ohne Internet, z. B. innerhalb einer Musikhochschule.

Damit kein falscher Eindruck entsteht:

Die Bandbreite ist nicht das größte Problem! Viel wichtiger ist die Pünktlichkeit des Datenstroms. Anders gesagt: Wenn die Daten eine Sekunde lang stocken, ist es egal, mit welch hoher Geschwindigkeit sie nachgeliefert werden: Sie werden einen halben Takt zu spät sein (bei Tempo 120) und deshalb von Jamulus verworfen werden. So entsteht das typische Blubbern. Die Lücke bleibt.

Drei Möglichkeiten, an einen Server zu kommen

Der einfachste Weg: ein öffentlicher Server

Die Gemeinde der Jamulus-Anwender stellt zahlreiche öffentliche Server zur Verfügung. (Sie werden beim Programmstart angezeigt.) Diese kann man nutzen. Natürlich ist die Probe dann nicht privat, jeder kann zuhören. Die maximale Teilnehmerzahl entspricht leider oft der Voreinstellung zehn.

Wenigstens kann man Zuhörer stummschalten, sollten sie falsch mitsingen.

Jamulus zeigt öffentliche Server an

Vorkonfigurierten Server stundenweise mieten

Es gibt Dienstleister, die Jamulus-Server stundenweise zur Verfügung stellen, z. B. Melomax oder koord.live. Teilweise ist das sogar kostenlos. Klarer Vorteil: Man muss sich nicht um die technischen Details kümmern.

Eigenen Server im Rechenzentrum anmieten

Meiner Meinung nach die beste Lösung! Ein solcher Server steht mitten im Internet und nicht an einem Endpunkt wie dem eigenen Wohnzimmer. Server kann man schon ab 5€/Monat mieten (z. B. bei IONOS, die hier verlinkte Konfiguration ist für 40 Probenteilnehmer auf jeden Fall ausreichend). Es macht Sinn, einen nahegelegenen Server zu suchen, denn der Ping hängt davon ab, wieviele Schaltstellen sich zwischen Client und Server befinden. Eine große Festplatte ist nicht notwendig, es sei denn, man will aufnehmen. Übertrieben viel RAM braucht man ebenfalls nicht.

Server nutzen typischerweise das Betriebssystem Linux und werden ohne grafische Benutzeroberfläche über eine Kommandozeile verwaltet.

Installation eines Jamulus-Servers unter Linux

Die nun folgende Beschreibung wird recht technisch und ist nur etwas für Menschen, die sich mit Servern auskennen.

Ich bin gerne bei der Ersteinrichtung behilflich.

Server und Client sind das gleiche Programm. Der Vorgang ist hier auf der Jamulus-Homepage gut beschrieben, allerdings werden dort vorgefertigte Distributionen verlinkt, die nicht für jeden Anwender funktioniert haben.

Update 2022: Mittlerweile sind die o. g. Distributionen von solcher Qualität, dass die im folgenden beschriebene Installation from source nur in Ausnahmefällen notwendig sein wird. Sie funktioniert aber nach wie vor, deshalb lasse ich diese historische Beschreibung aus dem Jahr 2020 unverändert stehen — außerdem sind die Statistiken zum Resourcenverbrauch auch jetzt noch interessant und zutreffend. Die Installation selbst geht mittlerweile einfacher.

Ich empfehle die Installation from source. Da wir nur die Serverfunktionen brauchen, können wir bestimmte Bibliotheken weglassen. Für die Linux-Distribution Ubuntu habe ich dazu folgendes Skript geschrieben:

Dieses Skript kann man entpacken, als Datei in sein Heimatverzeichnis auf seinem Server hochladen, mit sudo chmod +x install_jamulus ausführbar machen und mit sudo ./install_jamulus starten.

Dann sollte man Jamulus testweise starten. (Zum Beenden: Strg-C)

Jamulus -s

Das Starten des Programms im Alltag überlässt man, zumindest unter Ubuntu 20, am besten systemd. Dazu kopiert man folgendes Startup-Skript nach /etc/systemd/system/jamulus.service und setzt die Berechtigungen mit sudo chmod 644 /etc/systemd/system/jamulus.service.

Falls man Jamulus nicht selbst kompiliert, sondern aus einer Distro installiert hat, muss man den Pfad hinter ExecStart evtl. anpassen. Im Zweifelsfall hilft whereis Jamulus weiter.

Die Willkommensnachricht kann natürlich angepasst werden und darf HTML enthalten. Man kann sie auch in eine Datei auslagern (die für den User jamulus lesbar sein muss), z.B. /home/jamulus/welcome.html.

Die hier beschriebene Technik zum Autostart eines Services wurde unter Ubuntu 20 entwickelt und funktioniert auf anderen Linuces evtl. anders.

Nun kann man das Programm bequem mit systemctl start jamulus starten, mit systemctl stop jamulus beenden und mit systemctl status jamulus den Status abfragen. Damit es beim Systemstart automatisch gestartet wird, verwendet man systemctl enable jamulus. Das kann mit systemctl disable jamulus rückgängig gemacht werden.

Falls der Server durch eine Firewall geschützt wird, muss man dort den Port 22124/UDP freigeben. (IONOS-vServer werden durch eine Hardware-Firewall geschützt, die man nicht über den Server, sondern über die Server-Kontroll-Seite im Kundenbereich der IONOS-Homepage konfiguriert.)

Das Jamulus-Serverprogramm wird über folgende Kommandozeilenoptionen gesteuert. Typisch wäre

jamulus -s -n -T -u 20

Die Option -s lässt das Programm im Server-Modus starten, -n deaktiviert die Benutzeroberfläche, die wir auf dem Server nicht benötigen, -T aktiviert Multithreading. -u gibt die max. Anzahl der Clienten an, die sich verbinden dürfen.

Es existiert eine Option -F Fastupdate, die die internen Puffer serverseitig auf 64 samples verkleinert. (Um das zu nutzen, muss in den Einstellungen des Klienten die Option Aktiviere kleine Netzwerkpuffer gewählt werden.) Das kann die Latenz etwas verbessern — um den Preis einer höheren Serverlast. Bei mehr als 10 Teilnehmern würde ich es nicht empfehlen.

Serverlast

Hier die Netzlast einer Chorprobe mit 37 Teilnehmern:

Spitzenlast: 14MBit/s jeweils in/out

Hier die CPU-Last der gleichen Probe:

155% Last (von max. 400% bei 4 CPUs)

Ein Low-Latency-Kernel bringt uns nichts. Er würde zwar die Latenz einer Audio-Ausgabe direkt am Server verbessern, aber auch die CPU-Last erhöhen. (Der Server steht typischerweise im Rechenzentrum, dort hört selten jemand zu. 😉)

Die Festplatte des Servers wird quasi nicht benutzt, es sei denn, man nimmt auf:

Aufzeichnung der Probe

Der Server kann die Sitzung aufzeichnen, und zwar jede Spur einzeln. Man könnte also im Nachhinein einen Mix erstellen. Da unkomprimiert im WAV-Format aufgezeichnet wird, muss man genügend Speicherplatz vorhalten: 5,5 MB pro Minute ergeben bei einer zweistündigen Probe mit 37 Teilnehmern ca. 24,4 GB.

Um aufzunehmen, reicht es, die Kommandozeile zur Steuerung um den Parameter -R zu ergänzen, gefolgt vom Pfad für die Aufnahmen, also z.B.

-R /home/jamulus/recording/

Der Pfad muss natürlich existieren. Zu den Audiodateien erstellt Jamulus Audioprojekte im Format der Programme Reaper und Audacity.


Diese Anleitung wird laufend ergänzt. Ich freue mich über Feedback!

Welche Mikrofone, Audiointerfaces usw. funktionieren mit Jamulus?

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Welche Mikrofone, Headsets und Audiointerfaces funktionieren mit Jamulus? Hier meine höchst subjektiven Erfahrungswerte.

Ein typisches Chorleiter-Setup ist unten skizziert.

Vorbemerkung

Jamulus ist urspünglich für den Einsatz mit professioneller Audiohardware gedacht, wie sie in Tonstudios eingesetzt wird. Damit erreicht man nicht nur die beste Klangqualität, sondern auch die geringstmögliche Verzögerung. Diese Hardware wird mit vom Hersteller programmierten, hochoptimierten Treibern geliefert — unter Windows sind das Treiber, die dem ASIO-Standard entsprechen.

Preisgünstige Hardware kommt ohne solche ASIO-Treiber. Dann benötigt man unter Windows ein Hilfsprogramm, das den vorhandenen Treiber ASIO-fähig macht: das Programm ASIO4ALL. Der Treiber wird dadurch nicht hochoptimiert, das Timing bleibt schlecht — aber es geht wenigstens irgendwie. Es ist ein Kompromiss!

Audiohardware unterstützt verschiedene Abtastraten (= Samplingfrequenzen). Jamulus erzwingt die Abtastrate 48 kHz.

Für den mittelgroßen Geldbeutel empfehle ich ein USB-Mikrofon — klanglich viel besser als ein Headset! Einen Kopf- oder Ohrhörer besitzt man ja meist schon.

Übersicht

Alle hier genannten Geräte habe ich persönlich mit Jamulus getestet. Es gibt sicherlich noch andere gute Hardware.

Audiointerfaces und Digitalmixer

Sinnvoll, wenn man bereits ein gutes Bühnen- oder Studio-Gesangsmikrofon mit XLR-Anschluss besitzt, noch ein E-Piano anschließen will usw.

🟢 Focusrite Scarlett Serie
Scarlett Solo, auch als Bundle oder größer: Scarlett 2i2 oder Scarlett 4i4 (Dieses Modell verwende ich selbst.)
Low-Latency-Treiber für Mac
Typisches Chorleiter-Setup

🟢 Behringer Xenyx Q802 USB
Preisgünstige Mischung aus Audiointerface und Mischpult. Die Latenz ist schlechter als beim Focusrite. Trotzdem eine gute Lösung, zB für Chorleiter, die mit Mikrofon und E-Piano zu hören sein wollen.

🟡 Behringer U-Phoria UMC22
Treiberprobleme am Mac, Betrieb nur mit 256 Samplebuffer möglich.

Außerdem benötigt man einen Kopfhörer und, wenn man zu Plosiva neigt, ein Poppschutz. Zusätzlich ein Mikrofonstativ. Von Tischstativen rate ich ab: Erstens reflektiert die Tischplatte den Schall (➝Kammfiltereffekt), zweitens soll man nicht unbedingt nach unten singen und drittens gibt es Mikroständer schon für kleines Geld. Mal abgesehen davon singt es sich im Stehen wesentlich besser. 😉

USB-Mikrofone

Statt eines üblichen Mikrofons und eines Audiointerfaces kann man auch ein USB-Mikrofon verwenden, dann hat man beides in einem.

🟢 Røde NTUSB
Einstieg in die professionelle Mittelklasse, sehr gutes Allround-Mikrofon, auch für Homerecording. Mit regelbarem Kopfhörerausgang.

🟢 Marantz MPM-1000U
Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis (49€). Meiner Meinung nach die beste Lösung für Chöre.

🔴 Bietrun UMKF01USB
Brummt und rauscht, Direktsignal ist nicht abschaltbar.

🔴 FiFine USB-Mikrofon
Viel zu hohes Grundrauschen. Schade, das Design ist super!

🟡 Superlux E431U
Guter Klang, viele Einstellmöglichkeiten, leider kein Stativgewinde. Gut für Mac und Linux, unter Windows und ASIO4ALL Störgeräusche.

Ich habe eine Reihe billiger USB-Mikrofone (unter 45€) getestet. Leider hatten sie alle ein extremes Grundrauschen, was sie für Jamulus unbrauchbar machte. Einige haben sogar extrem gestottert, weil der verbaute Chip zu langsam war. Ich würde mich über gegenteilige Erfahrungsberichte freuen!

Analoge Mikrofone

Zu empfehlen, wenn man bereits ein Audio-Interface oder Mischpult mit Phantomspeisung besitzt.

🟢 Audio Technica AT2020
Klarer Preis-Sieger!

🟢 AKG C 3000
Seidiger, etwas unauffälliger Klang.

🟢 Røde NT-1A
Einstieg in die professionelle Mittelklasse, sehr gutes Allround-Mikrofon, auch für Homerecording.

Randbemerkung: Ein wirklich professionelles Studiomikrofon kostet über 2.000 €. Man kann in diesem Bereich viel Geld versenken! Es geht immer noch ein bisschen besser und teurer!

Kopfhörer

(kommt demnöchst)

Headsets

Hier steht, weshalb ich nicht viel von Headsets halte.

🟢 Sennheiser PC 8.2 Chat
Leicht und gut, etwas leise.

🟢 Logitech 960
Preisgünstige Alternative, nicht ganz optimaler Tragekomfort.

🔴 Logitech H340
Funktioniert nicht mit 48 kHz.

🔴 Monon 2-in-1 Telefon Headset
Brummt, unbrauchbar.

Übrigens:

In die von Jamulus angezeigten Gesamtverzögerung ist die Latenz der Audio-Hardware nicht eingerechnet. Es gibt Riesenunterschiede, je nachdem, ob die Hardware ein paar Cent oder ein paar Euro kostet!

Jede Funkstrecke erhöht die Latenz! Das gilt für WLAN ebenso wie für Funk- oder Bluetooth-Kopfhörer.

Typische Chorleiter_innen-Setups

Welches Setup am geeignetsten ist, hängt davon ab,

  • was man an Hilfsmitteln einsetzt: E-Piano? MP3-Zuspieler? Metronom?
  • welche Hardware man schon besitzt.
  • wie technikverliebt man ist: Ob man Aufgabenstellungen lieber virtuell (also im Computer) löst, oder „draußen“, mit Reglern zum Anfassen.

Einige Kollegen setzen sich mit einem USB-Mikro ans akustische Klavier und platzieren das Mikro so, dass die Balance zwischen Stimme und Instrument passt. Das ist natürlich am einfachsten.

Hier ein typisches Setup zur Leitung von Online-Proben über Jamulus. An das Mischpult kann man noch ein Metronom oder MP3-Player bzw. Smartphone für Hörbeispiele und Playbacks anschließen.

Die Tonmischung erfolgt über physische Regler, das ist einfach zu bedienen.

Analogmischpult und Audiointerface lassen sich zu einem Digitalmischpult mit USB-Ausgang zusammenfassen, zB dem Behringer Xenyx 802 USB.

Weniger Kabelage hat man mit einem Audiointerface, das mehr als zwei Eingänge hat und eine virtuelle Mischpult-Software mitbringt. Dann wird im Computer gemischt. Ich verwende das Focusrite Scarlett 4i4 Mein Setup dafür habe ich hier beschrieben.


Diese Liste wird ständig gepflegt und erweitert. Alle genannten Geräte wurden von mir persönlich getestet und dazu im Fachhandel zum regulären Preis erworben.

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Du willst Jamulus auf Deinem Computer unter Windows 10 benutzen… (Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung)

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Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Szenario

  1. Du willst Jamulus auf Deinem Computer unter Windows 10 benutzen.
  2. Du hast ein Mikrofon und einen Kopfhörer, vielleicht beides in einem Gerät vereint.
  3. Prinzipiell funktionieren diese Geräte, z. B. für Zoom.
  4. Der Hersteller der Geräte hat keinen speziellen ASIO-Treiber zur Verfügung gestellt. (Sonst würden wir diesen verwenden, den folgenden ersten Schritt überspringen und mit dem zweiten Schritt fortfahren.)

1. Schritt: ASIO-Treiber installieren

Der Haken:

Jamulus benutzt zum Einbinden Deiner Audiogeräte nicht die normalen Windows-Audiotreiber, sondern benötigt einen für musikalische Zwecke besonders geeigneten, latenzarmen ASIO-Treiber. Dieser wird von den Herstellern professioneller Musikausrüstung speziell erstellt. Consumer-Geräten liegt ein solcher Treiber nicht bei.

Die Lösung:

Um trotzdem mit preisgünstigen Mikrofonen usw. arbeiten zu können, gibt es erfreulicherweise eine Lösung: Das Programm ASIO4ALL verpackt den normalen Windows-Treiber so, dass er von Jamulus als ASIO-Treiber erkannt wird!

Besuche www.asio4all.org und lade den neuesten deutschsprachigen ASIO4ALL-Treiber herunter. Während des Herunterladens ignoriere die lästige Werbeanzeige.

Nach dem Herunterladen fragt Dich Windows: Wie möchten Sie mit ASIO4ALL [...] verfahren? Wähle Ausführen.

Dann fragt Windows: Möchten Sie zulassen, dass durch diese App von einem unbekannten Herausgeber Änderungen an Ihrem Gerät vorgenommen werden? Antworte mit Ja.

Es öffnet sich der ASIO4ALL Installationsassistent. Klicke auf Weiter, stimme den Nutzungsbedingungen zu, ein paarmal auf Weiter, bis die Installation abgeschlossen ist. An etwaigen Voreinstellungen musst Du nichts ändern.

Starte den Computer neu. Sicher ist sicher.

Am unteren Bildschirmrand befindet sich die dunkelgrau unterlegte Taskleiste mit Symbolen. Rechts befindet sich u. a. ein Lautsprechersymbol. Klicke es mit der rechten Maustaste an. Ein Menü klappt auf. Wähle Sound-Einstellungen öffnen.

Unter Ausgabegerät kannst Du im Ausklappmenu eine Auswahl treffen. Leider sind die Bezeichnungen etwas kryptisch. Wähle die, in der der Name Deines Headset-Herstellers vorkommt, oder mindestens das Kürzel USB. Wähle nicht High Definition Audio Device aus, das sind die eingebauten Lautspecher des Computers.

Unter Eingabegerät wähle im Ausklappmenu Dein Mikrofon aus. Evtl. ist das der gleiche Eintrag wie eben. Klicke auf Geräteeigenschaften. Unter dem Punkt Lautstärke kannst Du einstellen, wie sehr Dein Mikrofonsignal vorverstärkt wird, wenn es im Computer ankommt. Das ist Deine Mikrofon-Lautstärke, der Pegel, den Du an Jamulus sendest — eine wichtige Einstellung, die wir später wieder benötigen werden. Stelle für den Augenblick 80 ein, das ist ein guter Startwert. Schließe das Fenster wieder.

2. Schritt: Jamulus installieren

Lade die aktuelle Jamulus-Version hier herunter. Wieder wirst Du gefragt werden: Wie möchten Sie mit Jamulus [...] verfahren? Wähle Ausführen.

Wieder fragt Windows: Möchten Sie zulassen, dass durch diese App von einem unbekannten Herausgeber Änderungen an Ihrem Gerät vorgenommen werden? Antworte mit Ja.

Es öffnet sich der Jamulus-Installationsassistent. Akzeptiere die Nutzungsbedingungen und klicke Dich durch die Installation. An den voreingestellten Werten sollst Du nichts ändern. Danach ist Jamulus installiert.

Beende alle noch laufenden Programme, insbsondere solche, die Ton abspielen könnten, insbesondere den Webbrowser. Starte Jamulus: Klicke auf das Windows-Symbol ganz links unten in der Taskleiste und wähle aus dem sich öffnenden Menü Jamulus aus. Oder klicke auf das Jamulus-Symbol, das auf der Schreibtischoberfläche angelegt wurde.

3. Schritt: Jamulus einrichten

Im Jamulus-Fenster klicke auf den Knopf links neben Einstellungen. Das Einstellungsfenster öffnet sich. Klicke links unten auf ASIO-Einstellungen. Das ASIO4ALL-Fenster öffnet sich. Im linken Bereich sind Deine Audiogeräte aufgelistet.

Mit dem Schraubenschlüssel-Symbol rechts unten öffnest Du die Detaileinstellungen. Dadurch erscheint im linken Bereich ein kleines Pluszeichen vor der Liste der Soundkarten.

Klicke darauf. Nun erscheinen die Ein- und Ausgabegräte Deiner Soundkarte.

Wähle die richtigen aus, indem Du den Schalter links des Namens aktivierst, so dass er türkis leuchtet. Wenn mehrere zur Auswahl stehen: Wähle genau ein einzelnes Eingabe- und ein einzelnes Ausgabe-Gerät aus.

Allerdings werden Deine Soundkarten und Audiogeräte anders heißen als hier im Beispiel. Sie können die unterschiedlichsten Namen haben. High Definition Audio-Gerät, das sind der eingebaute Lautsprecher und das eingebaute Mikrofon Deines Computers. Viele eingebaute Soundkarten heißen Realtek. Ein USB-Gerät würde wahrscheinlich das Kürzel USB irgendwo im Namen führen.

Schließe das ASIO4ALL-Fenster wieder. Du bist jetzt wieder im Einstellungsfenster. Stelle rechts oben bei Audiokanäle bitte "Mono-In/Stereo-Out" ein und setze den Pegel für neue Teilnehmer auf "50%". Schließe das Fenster.

Klicke am oberen Fensterrand auf Ansicht, dann auf Mein Profil...
Gib Deinen Namen ein. Der Rest ist nicht wichtig. In Chorproben hat es sich bewährt, das Kürzel der Stimmlage vor den Namen zu setzen, also „S1 Selina“ oder „B Rüdiger“.

Klicke auf Stummschalten, dann auf Verbinden. Eine Liste öffentlicher Jamulus-Server öffnet sich, aber das interessiert uns nicht. Unten kann man eine Serveradresse eingeben. Gib dort die Adresse unseres privaten Jamulus-Servers ein, die Du einer E-Mail oder einer internen Homepage entnommen hast. Klicke auf Verbinden.

4. Schritt: Inbetriebnahme

Links unter Eingang siehst Du eine große Pegelanzeige. Wenn Du singst, sollte sie ausschlagen und in Deinen lautesten Momenten den gelben Bereich* touchieren. Falls Du Dein Mikro lauter oder leiser stellen musst: Das geht wie oben unter Punkt 1 beschrieben.

*Die unterschiedlichen Farben sind nicht sichtbar, wenn Du in den Einstellungen als Oberfläche kompakt gewählt hast.

Du solltest Dich nun auch im Kopfhörer hören.

Falls nur Gestotter zu hören ist, braucht Deine Hardware-Kombination mehr Timing-Spielraum. Setze in den Jamulus-Einstellungen unter Soundkarte die Puffergröße von 5,33 ms auf 10,67 ms hoch.

Hebe nun Deine Stummschaltung auf.

Im rechten, größeren Teil des Fensters siehst Du ein Mischpult. Jeder Teilnehmer erhält einen eigenen Kanalzug. Jeder kann sich seinen eigenen Mix erstellen, andere Teilnehmer individuell lauter oder leiser machen, und so die für ihn perfekte akustische Umgebung schaffen. Achte auf Deinen eigenen Kanal dort. Schlägt der Pegel aus, wenn Du sprichst? Dann spielt Jamulus Dein Signal erfolgreich zurück. Alle können Dich jetzt hören!

Der Rest folgt aus der Praxis...


Fehlt in dieser Beschreibung etwas Essentielles? Ich freue mich über Verbesserungsvorschläge!

Dieser Beitrag wird ständig erweitert und verbessert. Letzte Änderung: 17.2.21

Die kostenlose App erleichtert das dezentrale Aufnehmen einzelner Sänger, um sie später zu einem virtuellen Mix zusammenzufügen.

Während der Pandemie ist es in Mode gekommen: Jeder Chorsänger singt im stillen Kämmerlein ins Aufnahmegerät und schickt die Aufnahme an den Chorleiter, der dann einen schönen Mix erstellt. (Ich habe dieses Konzept Corona-Mix getauft.)

Bisher musste man die Playbacks herunterladen, brauchte zum Aufnahmegerät noch ein Abspielgerät, musste sehr große E-Mails verschicken… alles etwas unpraktisch.

Ta-Daaa! 🥳

Es gibt eine kostenlose App, den Virtual Choir Recorder, die das alles auf einmal kann. Auf deren Website findet man Links zum Google Play Store bzw. Apple App Store.

Bedienung

Leider ist das Programm so neu, dass es noch nicht deutsch lokalisiert ist.

Man muss ein Profil erstellen, d.h. sich mit E-Mail-Adresse und einem selbstgewählten Passwort registrieren und danach anmelden. Außerdem braucht man einen chorspezifischen Code (Choir Code), den man von seinem Chorleiter bekommt.

  1. Man schließt einen Kopfhörer an
  2. Man tippt auf New Recording
  3. Man wählt einen Backing-Track, z. B. Stille Nacht A, wenn man Alt singt.
  4. Mit Play und Stop kann man ein wenig üben
  5. Mit Start Recording kann man sich aufnehmen
  6. Mit Listen to my Recording kann man die Aufnahme überprüfen und mit Save Recording speichern.
  7. Wenn man genügend Aufnahmen zusammen hat, geht man über das Hauptmenu zu My Recordings. Dort wählt man die beste Aufnahme aus und tippt auf Upload. Sie wird nun automatisch zum Chorleiter hochgeladen.

Ich finde, das erleichtert den Workflow massiv!

Da ich als Chorleiter in der App nur einen Chor einrichten konnte, seht Ihr bei den Backing-Tracks übrigens Playbacks aller meiner Chöre. Ihr werdet das Richtige schon finden!


Häufig gestellte Fragen

Wo sind die Songs? Ich sehe nur Playbacks von Beauty and the Beast? Du hast den falschen Choir Code eingegeben.

Wo muss ich Deine E-Mail-Adresse eingeben? Das musst du gar nicht: Die App weiß aufgrund des Choir Code, an wen es die Aufnahme schicken soll.

Warum habe ich Störgerausche vom Ohrhörerkabel auf der Aufnahme? Dein Ohrhörer hat wahrscheinlich ein eingebautes Mikrofon, das automatisch aktiviert wird.
Ungelöstes Problem am iPhone (ohne 3,5-mm-Kopfhöreranschluss), wenn man Apples (Kabel-) Ohrhörer verwendet: Der Eingang wird dann automatisch auf das Mikro am Ohrhörer umgeschaltet. Das macht für unsere Zwecke keinen Sinn. Ich habe beim App-Entwickler nachgefragt, aber noch keine Antwort erhalten.
Evtl. kann man mit einem Adapter (z. B. diesem hier) abhelfen: Man kann dann einen üblichen Ohrhörer verwenden. Früher lag so etwas bei. Vorsicht: In Apples Adapter passen nur sehr schlanke Stecker. Oder man verwendet Bluetooth-Kopfhörer (ohne Mikro).
Das iPhone hat keine systemweite Toneingangs-Auswahl. 🤬