Strom tanken auf Langstrecke — für E-Auto-Neulinge ein spannendes Thema! Hier meine Erfahrungen aus dem Sommerurlaub 2024:
Unsere Route führte uns von Mannheim über Orange, Avignon und Arles nach Mandelieu-la-Napoule an die Côte d’Azur. Insgesamt sind wir in 14 Tagen 2348 km gefahren, bei einem Durchschnittsverbrauch von 19,5 kWh. Geladen haben wir ausschließlich an Schnellladern über Ladekarten von Freshmile, Ionity und Shell Recharge, insgesamt 515 kWh bei einem Durchschnittspreis von 0,38 €/kWh. Das ergibt Stromkosten von 195 € für die Gesamtstrecke oder 8,30 € auf 100 km. (Zum Vergleich, zuhause: 4,86 € / 100 km.)
Bei Ionity hatte ich für den Urlaubsmonat das Paket Passport Motion für 5,99 € gebucht. Für die Ladekarten von Freshmile und Shell Recharge fällt keine Grundgebühr an. Dabei, aber nicht verwendet, hatte ich Ladekarten bzw. -Apps von EnBW, Maingau Energie und Tesla.
Wie lief das Laden?
- Das Ladenetz an französischen Autobahnen ist sehr gut ausgebaut! An jeder Raststätte gibt es mindestens einen Ladepark, gut ausgeschildert.
- Wir mussten bei einem einzigen Ladestopp mal 2 Minuten warten, bis die Säule frei war, ansonsten konnten wir immer sofort loslegen.
- An zwei Ladeparks gab es Einweiser, die wussten, wer als nächster fertig ist, und die beim Laden assistiert haben.
- Wenn es mehr als einen Ladepark gibt, und man die Säule per App freischalten will, sollte man sicherstellen, dass man den richtigen Ladepark anwählt, nicht nur die richtige Säule.
- Mein Auto (Hyundai Ioniq 5) lädt in 18 Minuten von 20% auf 80%. Mit kurzer Pause für Essen und Trinken (oder deren Gegenteil) nimmt man das nicht als Wartezeit wahr. Man steht nicht ewig an der Säule.
- Die Benutzerführung der Säulen ist nicht einheitlich. Manchmal muss man das Auto anschließen, bevor man den Ladevorgang autorisieren kann, manchmal ist es andersherum. Die Displays sind im direkten Sonnenlicht schwer lesbar.
- In zwei Fällen war eine Ladesäule defekt, also haben wir die nächste daneben genommen. In einem Fall hat die Zahlungsautorisierung nicht funktioniert („bitte verwenden sie eine andere Ladekarte“), da sind wir zum nächsten Rastplatz gefahren.
- Es lohnt sich, über die App Chargeprice nachzuschauen, welches der günstigste Ladetarif (aus der Auswahl der eigenen Ladekarten) ist. Die Preisunterschiede sind beträchtlich! Freshmile war oft der günstigste, aber in zwei Fällen war Shell besser. Wie schon beim Sprit sind Supermärkte oft am billigsten. Preiskönig war der Supermarkt Leclerc in Belfort mit 0,25 €/kWh via Freshmile.
- Die Ladeplanung für die Langstrecke habe ich über die App ABRP gemacht. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. Man hätte immer einfach an der nächsten Raststätte abfahren und laden können.
Zusammengefasst eine sehr positive, stressfreie Erfahrung, die meine Begeisterung für die E-Mobilität noch verstärkt hat!